Belém

Belém
Belém
 
[be'lɛ̃j],
 
 1) westlicher Vorort von Lissabon, Portugal. Weltberühmt ist das Hieronymitenkloster (wahrscheinlich um 1502-72), ein Hauptwerk des Emanuelstils (nach Entwürfen von D. Boytac, 1517-22 unter Leitung von J. de Castilho erbaut) mit dreischiffiger Hallenkirche, deren Chor die Königssarkophage birgt, sowie mit prächtigen Portalen (Südportal nach 1517; Westportal 1517, von N. Chantereine) und zweistöckigem Kreuzgang, dessen Skulpturen und der wie Schnitzwerk anmutende Steinschmuck ihn zu einem Prachtwerk des Emanuelstils machen. Im unvollendeten Südflügel des Klosters ist heute das Nationalmuseum für Archäologie und Ethnologie untergebracht, der Westflügel beherbergt das Marinemuseum. Nahebei befindet sich die Kapelle des heiligen Hieronymus (1514). Am Tejo erhebt sich der Torre de Belém, ein Wachturm, den Emanuel I. 1515-21 als Befestigung und zur Repräsentation errichten ließ. Kloster und Torre de Belém wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der ehemaliges Königspalast (Palácio de Belém, 1700 erbaut) ist heute Residenz des Präsidenten der Republik; in der ehemaligen Reithalle befindet sich das Kutschenmuseum. Östlich davon liegt das ehemalige königliche Schloss (Palácio Nacional da Ajuda; 1802 begonnen, unvollendet). Das Denkmal der Entdeckungen (1960), ein 54 m hohes Monument am Tejo in Form eines Schiffsbugs, erinnert an die portugiesischen Entdecker des 15. Jahrhunderts, die von dieser Stelle aus in See stachen. Westlich davon befindet sich das Museum der portugiesischen Volkskunst.
 
 2) Hauptstadt des Bundesstaates Pará, Brasilien, im Mündungsgebiet des Amazonas (Rio Pará), 1,144 Mio. Einwohner; größte Stadt Nordbrasiliens und wichtigster Hafen für das Amazonastiefland (Hauptexporthafen und Handelsplatz für die Produkte der Sammelwirtschaft Amazoniens); Sitz vieler staatlichen Institutionen, u. a. der Planungsbehörde für Amazonien; Universität (gegründet 1957), naturhistorisch-ethnographisches Museum Goeldi; Erzbischofssitz;
 
 
bedeutendes Industriezentrum;
 
Verkehr:
 
Straße nach Brasília, internationaler Flughafen.
 
 
Belém besitzt zahlreiche Gebäude und mehrere Kirchen der Kolonialzeit: Nossa Senhora das Mercês (17. Jahrhundert, später umgebaut); Kathedrale (18. Jahrhundert, 1887 restauriert); in der Basilika Nossa Senhora de Nazaré (1909) bemerkenswerte bunte Glasfenster; Teatro da Paz (Ende 19. Jahrhundert, neoklassizistisch). Das ehemalige Fort ist heute Sitz des Gouverneurs.
 
 
Belém wurde 1616 von den Portugiesen gegründet.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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